Zürcher Unterländer
Neues Gesicht für Göhner-Siedlung
Die Aufwertung des Quartiers Sonnhalde ist einen Schritt weiter: Das Projekt für ein neues Zentrumsgebäude steht. Die Pläne und Modelle sind derzeit ausgestellt.
Unter den Bogen des neuen Zentrums Sonnhalde soll sich die Quartierbevölkerung beim Einkaufen oder Warten auf den Bus treffen können.
Die Göhner-Siedlung Sonnhalde in Adlikon erhält ein neues Eingangstor. Eine offene Struktur aus hohen Bogen soll anstelle des alten Zentrumsgebäudes der dahinterliegenden Wohnüberbauung ein attraktives Gesicht geben: eine lange, zweistöckige Bogenstruktur, die der Rundung der Buchserstrasse folgt, und ein mehrstöckiges, ebenfalls mit Bogen eingekleidetes Gebäude.
Die lange Struktur überdacht im Erdgeschoss die Einkaufsläden, die Tankstelle und das Restaurant sowie den breiten Durchgang zum neuen Dorfplatz der Wohnsiedlung. Im Obergeschoss fasst eine zweite Reihe etwas niedrigerer Bogen die Balkone der geplanten Wohnungen ein. Hinter dieser langen Struktur ragt das mehrstöckige Gebäude mit der Bogenfassade hervor.
Einkaufen im Erdgeschoss
Diese Bogenstruktur ging als Siegerprojekt des Architekturwettbewerbs hervor, den die Gemeinde Regensdorf ausgeschrieben hatte. Der Hintergrund: Die Gemeinde bemüht sich seit Jahren um die Aufwertung des Quartiers Sonnhalde, des einstigen Vorzeigeprojekts aus den 1960er-Jahren, das nach mehreren Besitzerwechseln verwahrloste. Um die Entwicklung voranzutreiben, hat die Gemeinde das marode Zentrumsgebäude Anfang 2015 gekauft. Nun kann sie die Überbauung mit der überdachten Passerelle, in der Gastro-Metzg, Tankstelle, Bäckerei, das Restaurant und das Begegnungszentrum Sonnhalde untergebracht sind, durch einen neuen Zentrumsbau ersetzen und dem Wohnquartier damit ein attraktives Gesicht geben.
Vier Architekturbüros haben auf die Wettbewerbsausschreibung Projekte eingereicht. Eine Jury um Angelus Eisinger, Direktor der Regionalplanung Zürich und Umgebung (RZU), hat die Bogenstruktur des Zürcher Architekturbüros Knapkiewicz & Fickert als Siegerprojekt gekürt. Eisinger begründet den Entscheid mit dem gelungenen Brückenschlag zwischen dem architektonischen Erbe aus den 1960er-Jahren und den heutigen Anforderungen einer Siedlung mit 2400 Einwohnern an einen Infrastrukturbau.
Bogenstruktur als Plattenbau
Die Architektin Kaschka Knapkiewicz betont die Durchlässigkeit des Baus, der eher wie ein Landschaftselement, etwa ein Aquädukt, als wie ein funktionelles Gebäude wirke. Die Architektur nehme dennoch die Plattenbauweise der Sonnhalde auf. «Die Bogen können aus vorfabrizierten Wandscheiben aus Beton hergestellt werden, mit einer Bogenöffnung und im Bogenscheitelpunkt gekreuzt.» Diese Struktur mute etwas mediterran an und solle den Optimismus der 1960er-Jahre widerspiegeln, so die Architektin.
Gemeindepräsident Max Walter zeigt sich zufrieden: «Die Bogen erlauben eine vielseitige Nutzung.» Einen entscheidenden Pluspunkt sieht er auch in den erfüllten Vorgaben der Denkmalpflege. Doch bis zum Baustart dürften noch einige Jahre verstreichen. Die Gemeinde Regensdorf will das Projekt nicht selber realisieren. «Wir sind mit mehreren Investoren im Gespräch», sagt Walter. Ist ein Investor gefunden, wird ein Gestaltungsplan erstellt. Dieser muss der Gemeindeversammlung zur Abstimmung vorgelegt werden. Auch im besten Fall ist wohl erst im Jahr 2020 Baustart.
Erstellt: 26.08.2016, 11:23 Uhr, Anna Bérard