Regensdorf – Das Wachstum hat eben erst begonnen!

Regensdorf rechnet mit fast doppelter Einwohnerzahl in 30 Jahren

Anna Bérard Publiziert: 23.01.2023

Foto: Sibylle Meier

Dass Regensdorf ein gewaltiger Wachstumsschub bevorsteht, ist an den vielen Baustellen unschwer zu erkennen. Für die Gemeinde ist die rasch wachsende Bevölkerung eine Herkulesaufgabe. Regensdorf zählt derzeit rund 18’500 Einwohnerinnen und Einwohner, noch dieses Jahr dürfte die 20’000-Marke überschritten werden.

Bis zum Jahr 2035 geht die Gemeinde von einer Bevölkerungszunahme um 40 Prozent aus. Heisst: Regensdorf wird vermutlich auf 26’000 Einwohnerinnen und Einwohner anwachsen. Bis 2050, wenn die Möglichkeiten zum Bauen ausgeschöpft sind, dürfte die Einwohnerzahl vermutlich sogar auf 35’000 anwachsen. Das würde fast einer Verdoppelung der Einwohnerzahl gleichkommen.

Der Bauboom ist in vollem Gang: In den nächsten Jahren entstehen sechs Grossprojekte mit insgesamt über 2000 Wohnungen. Zwei Überbauungen werden dieses Jahr bezugsbereit sein, bei einer weiteren hat der Aushub begonnen und drei Projekte sind noch in Planung. Doch für die Gemeinde ist klar: Das Ende der Fahnenstange ist damit noch nicht erreicht. Es bestehen weitere Flächen, wo dichte Wohnüberbauungen erlaubt sind und wohl früher oder später auch realisiert werden.

Wie rasch die Bevölkerung wachsen wird, hat die Gemeinde mit Unterstützung eines Planungsbüros berechnet. Die Zahlen dienen der Schule als Grundlage für die Planung neuer Kindergärten und Schulhäuser. Laut Primarschulpräsident und Gemeinderat Beat Hartmann werde man ein Schulraumszenario für die Jahre 2035, 2040 und 2050 erstellen. Momentan sei man dabei, das Szenario fürs Jahr 2040 zu erarbeiten.

Doppelte Schülerzahl bis 2040

Fest steht: Das Bevölkerungswachstum hat immense Folgen für die Schule. Fürs Gebiet ums Schulhaus Ruggenacher, zu dem das Entwicklungsgebiet Bahnhof Nord zählt, erwartet die Gemeinde eine Verdoppelung der Schülerzahl bis 2040 und sogar eine Verdreifachung bis 2050.

Neue Kindergärten will die Gemeinde möglichst nahe bei den Überbauungen ansiedeln. «Wir suchen darum mit jedem Grundeigentümer im Gebiet Bahnhof Nord das Gespräch und fragen, ob er einen Doppelkindergarten bauen will», sagt Hartmann. Ein Standort ist bereits gefunden: auf dem Zwhatt-Areal im Gebiet Bahnhof Nord, wo 630 Wohnungen entstehen.

Von 20 auf 39 Kindergartenklassen

Heute führt Regensdorf insgesamt 20 Kindergartenklassen. Fürs Jahr 2040 rechnet die Gemeinde damit, dass es 33 Kindergartenklassen braucht. Bis zum Jahr 2050 werden es sogar 39 Kindergartenklassen sein, sofern die Prognosen zutreffen. Auf der Stufe Primarschule führt Regensdorf derzeit insgesamt 52 Klassen. Fürs Jahr 2040 wird mit 85 Klassen gerechnet, fürs 2050 mit 104 Klassen – was einer Verdoppelung im gesamten Gemeindegebiet entspricht. Natürlich wächst das Einzugsgebiet des Schulhauses Ruggenacher, zu dem das Gebiet Bahnhof Nord zählt, viel stärker als jenes des Pächterrieds in Watt zum Beispiel. «Der Platz für mehr Schulraum ist vorhanden», sagt Hartmann. Wo wann was gebaut werde, sei man noch am Abklären.

Die Gebiete, wo in naher Zukunft Wohnungen entstehen, stehen zuerst im Fokus. Hier die sechs Wohnbauprojekte im Überblick, die bereits im Bau sind oder in den nächsten Jahren realisiert werden:

Stockenhof: 275 Mietwohnungen ab 2023

Im Zentrum von Regensdorf entsteht der Stockenhof. Dabei handelt es sich um eine dichte, sechsstöckige Überbauung mit 275 Mietwohnungen sowie den Alters- und Pflegezentren von Almacasa und Senevita. Bauherrin ist die Pensionskasse BVK. Die Wohnungen sind derzeit auf der Stockenhof-Website zur Vermietung ausgeschrieben. Für eine 1,5-Zimmer-Wohnung beträgt die Miete rund 1200 Franken, für eine 4,5-Zimmer-Wohnung zwischen 2300 und 3100 Franken. Knapp die Hälfte der Wohnungen ist bereits vergeben, die Mieterinnen und Mieter werden im Oktober einziehen können. Die BVK ist sehr zufrieden mit dem Start der Vermietung, wie man dort ausrichten lässt.

Rägipark: 204 Mietwohnungen ab 2023

Unmittelbar beim Bahnhof entsteht der Rägipark mit 204 Mietwohnungen. Die dichte Überbauung ist um einen Innenhof angelegt. Im Erdgeschoss entstehen Räume für Läden, eine Kita oder ein Café, die Wohnungen liegen in den sechs Stockwerken darüber. Bauherrin ist die Versicherung Allianz Suisse. Die Vermietung wird voraussichtlich im März starten. Ende des Jahres dürften die ersten Wohnungen bezugsbereit sein. Der Rägipark ist die erste Wohnüberbauung, die im Entwicklungsgebiet Bahnhof Nord entsteht. Aus dem ehemaligen Industriegebiet nördlich der Bahngleise wird in den nächsten Jahrzehnten ein verdichtet überbautes Quartier.

Zwhatt: 630 Mietwohnungen ab 2024

Das zweite Grossprojekt im Entwicklungsgebiet Bahnhof Nord heisst Zwhatt. Der Aushub für die acht Gebäude, die in der ersten Etappe auf dem Areal entstehen, hat vor ein paar Monaten begonnen. Bis alle 630 Wohnungen fertig sind – geplant sind zwei Hochhäuser und fünf Wohn- und Gewerbegebäude –, dauert es insgesamt vier Jahre. Die ersten zwei Gebäude, ein Gewerbehaus und ein Wohnhaus, dürften – wenn die Bauarbeiten wie vorgesehen vorankommen – im Jahr 2024 fertig sein. Das erste Hochhaus sollte 2025 folgen, das zweite 2026. Interessenten für eine Wohnung müssen sich gedulden, noch hat die Vermietung nicht begonnen.

Baufelder C und D: 566 Wohnungen

Bereits aufgegleist ist eine weitere Grossüberbauung: Auf den 30’000 Quadratmetern Wiese mitten im Entwicklungsgebiet Bahnhof Nord plant die Etenia Invest mit Sitz in Urdorf den Bau zweier Hochhäuser und weiterer sechs Wohn- und Gewerbegebäude. Insgesamt sollen auf den Baufeldern C und D im Gebiet Bahnhof Nord 566 Wohnungen entstehen. Wann der Baustart erfolgt, ist noch offen.

Plazza: Anzahl Wohnungen noch offen 

Ebenfalls im Gebiet Bahnhof Nord, zwischen der Hauptstrasse Richtung Katzensee und den Bahngleisen, plant die Immobilienfirma Plazza ein Grossprojekt mit 75 Prozent Wohnanteil und 25 Prozent Gewerbeflächen. Die heutigen Gewerbehäuser auf dem Areal sollen einer dichten Überbauung um zwei Innenhöfe weichen. Der Baustart dürfte gemäss der Plazza-Website frühestens 2024 erfolgen.

Riedthof-Areal: Anzahl Wohnungen noch offen

Wohnungen entstehen auch an der Riedthofstrasse, also ausserhalb des Entwicklungsgebiets Bahnhof Nord. Auf dem sogenannten Riedthof-Areal stehen die Gewerbehallen, wo die Eventfirma Habegger ihren Standort hat. Diese Hallen werden in den nächsten Jahren abgerissen. An ihrer Stelle plant die Grundeigentümerin, die Nest Sammelstiftung, eine dichte Überbauung, die Wohnraum und einzelne kommerziell nutzbare Flächen vorsieht. Das Projekt steht noch ganz am Anfang, derzeit sucht die Bauherrin mittels Architekturwettbewerb ein passendes Projekt. Laut Nest ist der Baustart im Sommer 2027 denkbar.