Regensdorf: Investoren bauen in den nächsten Jahren über 1000 Wohnungen

Aktuell sind in Regensdorf zwei Grossbaustellen in Betrieb, eine dritte folgt bald. Es entstehen Mietwohnungen im mittleren Preissegment.

Limmattaler Zeitung – Anna Bérard,

Regensdorf scheint für Investitionen in Wohnraum besonders attraktiv zu sein. Davon zeugen die vielen Baustellen, die mit jedem Jahr zahlreicher werden. Von den geplanten Grossprojekten sind zwei bereits im Bau: Eine Wohnsiedlung mit 409 Mieteinheiten und einem Alters- und Pflegeheim entsteht zwischen dem Einkaufszentrum und der Strafanstalt. Eine weitere Baustelle befindet sich in einem Wohnquartier, wo die fünf Gebäude für 130 Mietwohnungen schon klar erkennbar sind. Eine dritte Grossbaustelle beginnt in wenigen Tagen unmittelbar beim Bahnhof Regensdorf. Die Baustellen sind auf der folgenden Übersicht zu finden.

200 Wohnungen direkt am Bahnhof

In den nächsten Monaten erstellt die Allianz Suisse 200 Mietwohnungen direkt am Bahnhof. Noch steht an ihrer Stelle das alte Gewerbehaus, wo die Studer-Revox einst ihre berühmten Audiogeräte herstellte. Doch der Rückbau ist bereits in Vorbereitung: Das Gebäude wird noch im April abgerissen. Laut der Allianz Suisse soll im Mai der Aushub für die siebengeschossige Wohnüberbauung beginnen.

Sofern die Arbeiten wie geplant verlaufen, werden die ringförmig angelegten Gebäude im Dezember 2023 fertig sein. Die Allianz Suisse hat das Areal samt dem Bauprojekt von Mobimo gekauft, die das Bauvorhaben entwickelt hat. Laut der Allianz passt das Projekt gut zu ihrer Immobilienstrategie, weil es direkt am Bahnhof liegt, CO2-neutral und damit nachhaltig ist und weil es Wohnungen im mittleren Preissegment bietet.

Mit dieser Baustelle startet das erste Grossprojekt im Entwicklungsgebiet Bahnhof Nord, dem ehemaligen Industrie- und Gewerbegebiet auf der Nordseite der Bahngleise. Dort soll in den nächsten Jahrzehnten ein neues Stadtquartier entstehen.

Wohnen zwischen Bahn und Einkaufszentrum

Bereits im Bau ist eine neue Siedlung zwischen dem Einkaufszentrum und der Strafanstalt, der Baustart erfolgte vergangenen November. Bauherrin ist die Pensionskasse BVK, die mit dem Grossprojekt namens Stockenhof Wohnraum für alle Altersgruppen bereitstellen will. Sie erstellt 409 Mietwohnungen, von der 2-Zimmer-Wohnung mit 40 Quadratmetern für Singles bis zur 5½-Zimmer-Wohnung mit 125 Quadratmetern für Familien und betreuten Wohnraum für Betagte. Dabei handelt es sich um ein Alters- und Pflegeheim, das die Firma Senevita betreiben wird. Laut BVK werden die ersten Wohnungen im Stockenhof ab Herbst 2023 bezugsbereit sein.

130 Wohnungen ab Mai auf dem Markt

Auch im Wohnquartier auf der Südseite des Bahnhofs sind Mehrfamilienhäuser im Bau. Dort erstellt der Lebensversicherer Swiss Life fünf Wohn­häuser mit insgesamt 130 Mietwohnungen mit 11/2 bis 41/2 Zimmern. Der Bezugstermin ist auf Frühsommer 2022 vorgesehen. Die Vermietung läuft über Livit, die Tochtergesellschaft von Swiss Life. Noch im April werde man die Website für interessierte Personen aufschalten, heisst es bei Swiss Life. Ab Mai sollen sich Interessierte einen ersten virtuellen Eindruck der Wohnungen verschaffen können und sich für die gewünschte anmelden.

400 Wohnungen mit Kino, Café und Kindergarten

Das grösste Bauvorhaben ist derzeit im Entwicklungsgebiet Bahnhof Nord ausgesteckt. Dort plant die Pensimo Management AG im Auftrag von mehreren Anlagestiftungen ein neues Stadtquartier mit über 400 Mietwohnungen und Gewerbeflächen.

Prägend für das Ortsbild werden die zwei 75 Meter hohen Wohntürme sein, in denen je 156 Wohnungen erstellt werden. In zwei Gebäuden daneben entstehen weitere 62 Wohnungen und 31 Lofts mit eigenem Eingang. Im sogenannten Zwhatt-Quartier plant die Gemeinde einen Kindergarten. Geht es nach der Bauherrin, sollen ein Open-Air-Kino, Gastronomiebetriebe und Läden für ein belebtes Quartier sorgen.

Ein Kunstprojekt der St.Galler Brüder Patrik und Frank Riklin zelebriert das künftige Zusammenleben im neuen Quartier, indem sie Objekte im Fundament der Neubauten vergraben und später virtuell wieder zum Leben erwecken. Pensimo finanziert die Kunstaktion. Läuft alles nach Plan, kann ­Pensimo die ersten Wohnungen zwischen 2023 und 2025 vermieten.

Projekt zwischen Gleisen und Kantonsstrasse

Ein weiteres Grossprojekt ebenfalls im Entwicklungsgebiet beim Bahnhof hat die Immo­bilienfirma Plazza Anfang Februar angekündigt. Auf 17500 Quadratmetern zwischen den Bahngleisen und der Hauptstrasse durch Regensdorf Richtung Autobahn plant Plazza eine Überbauung mit 75 Prozent Wohnen und 25 Prozent Gewerbe. Noch ist der Baustoffhersteller Würth-Hochenburger auf dem Areal tätig. Die Bauarbeiten sollen erst ab etwa 2024 ­beginnen.

Ein vierter Wohnturm beim Einkaufszentrum

Grosse Pläne hegt auch die Seewarte AG als Haupteigentümerin des Areals um das Einkaufszentrum. Sie will zusammen mit der Gemeinde als Mitbesitzerin des Areals die Erneuerung und Entwicklung des Zentrums Regensdorf an die Hand nehmen. Angedacht ist dabei auch ein viertes Hochhaus zum Ensemble der drei bestehenden aus den 1970er-Jahren.

Die Seewarte veröffentlichte im Herbst 2019 die Pläne, wonach sechs Neubauten mit rund 250 Wohnungen vorgesehen sind. Derzeit verzögert sich das Projekt, weil die Gemeinde das Inventar der schützenswerten Objekte nachführt und noch ­offen ist, ob die Zentrums­Überbauung dazu zählt. Laut Gemeindepräsident Max Walter handelt es sich dabei nicht um eine Unterschutzstellung, sondern nur um eine Inventarisierung, mit der klare Bedingungen für das Bauprojekt geschafft werden sollen.