Weiterführende Erläuterungen

Die Profis ihre Arbeit machen lassen

Wozu braucht es eigentlich eine Schulpflege, und was macht diese Behörde? Inzwischen traue ich mir eine Antwort zu: Die Schulpflege schafft im Auftrag des Stimmvolkes die Bedingungen, damit sich die Schul-Profis – die Lehrpersonen und die Verwaltung –  auf ihre Arbeit konzentrieren können und unseren Kindern den richtigen Rucksack fürs Leben schnüren. Klingt einfach, birgt aber Konflikte. Denn was in den Rucksack gehört, darüber sind sich Profis, Eltern und Steuerzahler längst nicht immer einig.

Mit neuer Ordnung Effizienz erreicht

Wer Steuern zahlt, will dafür eine Leistung zurück bekommen. Und der darf jenen, die aus dem Steuertopf ihren Lohn beziehen, sagen was er will. Nun, nicht ganz, denn es gibt wohl so viele Meinungen wie Steuerzahler, und ein gemeinsamer Kurs kommt nicht zustande, wenn alle dreinreden. Darum wählt das Volk Vertreter, denen es vertraut, das Beste aus den Steuer-Franken herauszuholen. In der Volksschule vertritt eben die Schulpflege das Volk.

Als ich vor rund sieben Jahren antrat, gingen grosse Risse durch die Primarschule Regensdorf. Inzwischen haben wir die Behörde erneuert und verkleinert. Die Schulen von Regensdorf sehen sich nicht mehr als einzelne Häuser, sondern als gemeindeweite Einheit, die nach gleichen Zielen lebt, die Mittel bündelt und kein kostspieliges Konkurrenzdenken pflegt. Schülerinnen und Schüler wie auch Lehrpersonen finden Arbeitsplätze vor, in denen sie effizient, zeitgemäss und voller Freude lernen und lehren können. Im Sonderschulbereich ist ein Netz gesponnen, das auffängt, wo nötig. Die Risse von damals haben wir mit Ideen, Innovation und Geduld gekittet, mit dem Einsatz von Steuergeldern am richtigen Ort, auch wenn dies die RPK und politische Gegner nicht wahrhaben wollen. Regensdorf kann es sich nicht leisten, in kleinräumigen Behörden- und Partei-Kästchen zu denken, sondern braucht praktische Lösungen fürs Ganze.

Die Schule steht nicht still

Der selbstzufriedene Blick zurück reicht dabei nicht. Auf die Primarschule Regensdorf warten neue Herausforderungen: Lehrplan 21, Gemeindewachstum, Veränderungen im gesellschaftlichen Grossen, die jetzt noch gar nicht absehbar sind. Ich habe eine Meinung zu vielen Themen. Als Beispiel: Bei der derzeitigen Situation mit knappen Steuergeldern ist es nicht vertretbar, eine eigenen Mittagstisch in Watt einzuführen, der nicht kostendeckend ist. Aber vielleicht ändert sich dies in wenigen Jahren, dann können wir uns dieses Angebot leisten, was ich grundsätzlich sinnvoll und wünschbar finde.

Haltungen, die heute richtig sind, müssen überdacht werden, sobald sich der Rahmen ändert. Ja, früher ging es auch irgendwie, mit weniger Angeboten und Mitteln. Aber die Welt dreht sich weiter. Also braucht es Mut, quer zu denken, unter anderem auch, die Profis aus der Komfortzone zu locken. Nur mit Fantasie und Pioniergeist lässt sich die Zukunft angehen.

Wie sieht der Unterricht in zehn Jahren aus? Wie gross sind dann die Klassen? Braucht es neue Schulhäuser und Kindergärten? Findet Schule überhaupt noch in Schulen statt oder zuhause am Bildschirm? Verschmelzen Primar- und Sekundarschule? Antworten darauf habe ich jetzt noch keine. Aber ich bin offen dafür, was auf uns zu kommt, und baue auf die Erfahrung der letzten Jahre in der Behörde, das sinnvoll Machbare und Finanzierbare anzupacken.